Europa braucht einen neuen Investitionsplan
Next Invest EU?
								
						Anstatt  sich über die Maßnahmen der USA zur Förderung von Investitionen in  neue, saubere Technologien zu beschweren, sollten die Europäer lieber  einen identischen Plan erdenken.
Es  besteht die Gefahr, dass die europäische Industrie, welche mit einer Energiekrise konfrontiert ist, die lange vor dem Krieg in der Ukraine  begonnen hat, angesichts der steigenden Kosten massiv ins Ausland  abwandert. Europa hat jedoch Schwierigkeiten, sich auf eine Obergrenze  für den Strompreis zu einigen.
Die  Lektion der Covid Pandemie ist, dass die ersten schlechten nationalen  Reflexe schnell durch Weisheit und Vernunft gemildert wurden. Die  Europäer einigten sich auf ein Konjunktur- und Unterstützungspaket im  Wert von 750 Mrd. €, das zusammen mit der akkommodierenden Politik der  EZB die europäische Wirtschaft gerettet hat.
Heute brauchen wir die gleiche Reaktion; Wir stehen vor einer ähnlichen Herausforderung.
Um  das Wachstum zu unterstützen und anzukurbeln, ist es an der Zeit, den  Schwerpunkt auf den Binnenmarkt, die Binnennachfrage und Investitionen  zu legen. Andernfalls wird der Kontinent seine vierte Rezession in 15  Jahren erleben.
Dies  erfordert eine eigene Geldpolitik, die nicht die der amerikanischen FED  kopiert, und eine ehrgeizige gemeinsame Haushaltspolitik zur  Konjunkturbelebung, die stärker auf Eigenständigkeit ausgerichtet ist.
Die  Europäische Gemeinschaft entstand 1950 aus einer gemeinsamen  Energiepolitik. Damals waren es Kohle und Stahl, die für den  Wiederaufbau des in Trümmern liegenden Europas unerlässlich waren. Es  ist immer noch die Energie - Strom, Gas und Öl -, die weitgehend die  Wettbewerbsfähigkeit der Industrie bestimmt; es sind die digitalen  Investitionen, die die Leistung von morgen vorbereiten.
Noch  ist es Zeit für Europa, das Programm zu ändern. Öffentliche  Investitionen sind wieder gefragt. Sie sind unerlässlich, um alle  Mittel, auch die privaten, zu mobilisieren, die es ermöglichen, die  unerwarteten Herausforderungen, die uns gestellt werden, und die  außergewöhnlichen technologischen Veränderungen, die uns erwarten, zu  bewältigen.
Der Ordo-Liberalismus ist tot und wir müssen akzeptieren, dass wir seiner Beisetzung ohne Reue oder Bedauern beiwohnen müssen.
Die  Europäische Union muss einen großen Investitionsplan auflegen, der es  ermöglicht, den Strompreis zu deckeln und kritische Industrien zu  subventionieren. Energie, Sicherheit-Verteidigung und Digitales sind die  Prioritäten auf der Agenda der Europäer. Die Union darf sich nicht  davor scheuen, gemeinsam Schulden zu machen, um mindestens 3 % ihres BIP  zu finanzieren, d. h. etwa 500 Milliarden €, was in etwa dem  entspricht, was die US-Behörden bereitstellen, um die Umstellung ihrer  Wirtschaft zu unterstützen. Wann wird es einen neuen Plan "Next Invest  EU" geben?