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Eine Welt ohne Europa?

 Die Anschuldigungen der Europäer gegenüber der Europäischen Union haben sich mehr und mehr in harsche Kritik, welche immer stärker und lauter wird, verwandelt. Zu den ökonomischen Schwierigkeiten gesellen sich Ängste, das Wiedererstarken des Nationalismus, getragen von alten historischen Vorurteilen und die Angst vor instabilen Grenzen. Die Bewegung für ein vereintes Europa wird, von innen, in Frage gestellt. 



In einer außergewöhnlichen Rede von Barack Obama, am 25. April in Hannover, erklärte er folgendes: "Ich bin heute in das Herz von Europa gekommen, um zu sagen, dass die Vereinigten Staaten und die gesamte Welt  ein starkes, ein prosperierendes, demokratisches und vereinigtes Europa brauchen" ... "Vielleicht braucht es einen Freund von außen, der Sie an die Größe dessen erinnert, was Sie vollbracht haben". Papst Franziskus wird am 6. Mai den Karlspreis erhalten "für seine Bemühungen, die europäischen Werte wie Frieden, Toleranz, Mitgefühl und Solidarität zu verbreiten". Außerhalb der Staatengemeinschaft regt Europa also zum träumen an. Europa ist ein Beispiel, das andere beneiden.



Trotz all seiner Probleme und der unzähligen Verbesserungen, die noch zu erreichen sind, würde die Europäische Union auf der Welt fehlen, sollte sie nicht mehr existieren.



Ihre Mitgliedsstaaten haben großen Einfluss und die Kooperation untereinander stärkt die gemeinsamen Institutionen, die auf der weltweiten Bühne agieren. Das Beispiel der Union ist wie ein Leuchtturm und zeigt der Welt Werte, wie Demokratie, Freiheit, Recht, Gerechtigkeit und Prosperität, die sonst nirgendwo anders auf der Welt existieren, einzig vielleicht noch in Nordamerika. Sein friedlicher Einigungsprozess ist einmalig in der Geschichte der Menschheit.



Die Europäische Union ist stark, solange sie vereint ist.  Dabei ergänzen sich die Beiträge der Mitglieder. Frankreich und Großbritannien besitzen sehr starke diplomatische und militärische  Möglichkeiten und sind somit, in der Hierarchie der Mächte auf den obersten Plätzen zu finden, natürlich haben auch Deutschland und andere dazu beigetragen diese Möglichkeiten der Einflussnahme herzustellen. Die Union erreicht nur gemeinsam den Punkt, an dem ihre Stimme gehört wird. Sind sich die Europäer dessen bewusst?



Während der selben Zeit haben sich ganze Kontinente wiederbewaffnet, von der Demokratie abgewandt oder zu deren Rändern entwickelt. Das Aufkommen dieser neuen Ansätze wird immer unvollständig und zerbrechlich bleiben, wenn es keine liberalen und demokratischen Grundwerte mehr gibt, wie wir sie kennen. Überall, werden Menschen eines Tages gegen Autokratien oder Diktaturen revoltieren.






Dies verpflichtet uns Europäer. Zuallererst muss man die Selbstgeißelung beenden und der leeren Kritik, eines Gebildes, dessen Teil wir selbst sind, Einhalt gebieten. Danach sollte man darüber nachdenken, einen angebrachten Stolz zu entwickeln. Abschließend sollte man alles dafür tun, um diese, noch immer nicht perfekte, Konstruktion zu vollenden. Wir sind uns dessen bewusst, was zu tun ist, um ihr noch weitere Kraft, Effizienz und Identität zu geben. Jedoch stellt sich die Frage, ob wir wirklich verstehen, dass es sich um eine weltweit einzigartige Leistung handelt.


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