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Widerstand und Widerstandsfähigkeit

Die beeindruckenden Massendemonstrationen des französischen Volkes gegen die Attentate von Paris ziehen ihre Kraft aus der Freiheit, die durch den Terror bedroht und herausgefordert worden war. Millionen von Menschen folgten dem Aufruf überall dort, wo das Ideal der Liberté auf Widerhall stieß. Das war besonders in Europa der Fall, das seine spontane Solidarität zeigte und den Beweis dafür lieferte, dass wir im Ernstfall geschlossen hinter den gleichen Werten stehen.




Das dadurch deutlich gewordene Gefühl ist ein Akt des Volkswiderstands auf einem Kontinent, dessen Spezialität das Zweifeln und dessen Handschrift der Großmut ist. Diese Welle des Aufschreis – “Nie wieder!” – ist von einer unglaublichen Kraft, die verpflichtet und zugleich motiviert.

Denn in Wahrheit ist der Kampf noch lange nicht beendet – Im Gegenteil, er geht ständig weiter. Einigkeit gegenüber dem Terrorismus ist dabei genauso eine notwendige Voraussetzung wie ausreichende Mittel zu seiner Bekämpfung.




Das Mitleiden der Verantwortlichen darf nicht nur an ihrer eigenen Präsenz an den Orten der Attentate gemessen werden, sondern muss sich auch darauf konzentrieren, sie in Zukunft zu verhindern. Und das Mitgefühl der Bürger muss dabei helfen, sich auf das Überstehen weiterer Prüfungen vorzubereiten. Dabei müssen sie versuchen sie selbst zu bleiben: Solidarisch und emotional, aber entschlossen zu Zugeständnissen und zu dem Mut sich zu verteidigen. 




Denn die Kampfansage an diese abscheuliche Grausamkeit, die das Herz der Lichterstadt getroffen hat, kennen diejenigen, die uns vor ihr bewahren bereits: Es sind die Militär- und Sicherheitskräfte, die oft ihr Leben dafür gegeben haben, uns zu schützen. Dabei haben sie sich vor uns gestellt und, oft auch in der Ferne, die erbarmungslose und unmenschliche Grausamkeit derer bekämpft, für die das Leben keinen Wert hat – Sei es in den Wüsten der Sahel-Region, im Halbdunkel heimlicher Netzwerke oder im Schatten unbekannter Heldentaten. Sie benötigen nun neue Unterstützung, da sie oft von anderen sozialen, umwelt- oder erziehungspolitischen Bedürfnissen marginalisiert worden sind und die ihnen verfügbaren Mittel nicht aufhören, geringer zu werden.




Jeder wird verstanden haben, dass wir uns nun an Sie wenden müssen. Denn wenn wir existenziell bedroht werden, dann können nur sie uns noch schützen.




Lasst uns als Europäer also aufhören unsere verteidigungs- und sicherheitspolitischen Ausgaben zu verringern – denn unsere freien Gesellschaften sind herausgefordert und werden bedroht. Um den Widerstand der Demokratien zu garantieren dürfen wir niemals aufhören uns auf den Krieg vorzubereiten – und sei es nur, um ihn zu verhindern.
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