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Die Widerstandsfähigkeit Europas

...oder eine Atempause, die es zu nutzen gilt.

In der Mitte des Sommers scheint der europäischen Wirtschaft eine Atempause vergönnt zu sein.

Die Stimmung ist weniger düster. Die Rettungspläne für Griechenland und Spanien scheinen zu funktionieren. Irland steht besser da und auch die Situation in Portugal hat sich verbessert. Der hohe Preis des Anstiegs der Arbeitslosigkeit und schwieriger politischer Entscheidungen wird hingenommen. Die Länder unter dem Rettungsschirm sind stabilisiert. Zaghaft deutet sich die Überwindung der Rezession an. In Spanien geht die Arbeitslosigkeit zurück und fast überall in Europa wird über – wenn auch noch schwaches - Wachstum gesprochen. Ausländische Investoren zeigen erneut Interesse an Investitionen in Europa und am Euro, der sich widerstandsfähig zeigt und noch immer Anziehungskraft hat.


Jetzt müssen die Anstrengungen fortgeführt werden. Dies gilt nicht nur in Bezug auf Defizitabbau und Schuldenmanagement. Vor allem müssen die Staaten die Strukturreformen weiter verfolgen, die Reform der Arbeitsmärkte, Rentenreformen, Reform der Sozialhilfe, Steuerreformen, sämtliche für die Wettbewerbsfähigkeit entscheidende Faktoren, die die europäischen Volkswirtschaften vernachlässigt haben. Es muss noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, um auch die zurückhaltenden Länder von der Notwendigkeit dieser Maßnahmen zu überzeugen. Nicht allein die Bürger, die unter hoher Arbeitslosigkeit und dem Verlust der Kaufkraft leiden. Auch und vor allem die Entscheidungsträger müssen überzeugt werden, dass mutige Entscheidungen sich auszahlen und dass bloßes Abwarten teuer bezahlt werden muss. Einige Zögerliche in Europa gefährden sonst den kollektiven Aufschwung.


Die Europäische Union hat die Krise gemeistert. Die zahlreichen Kassandrarufe haben sich nicht bewahrheitet, trotz kritischer Prognosen von außen hat der Euro seine Widerstandsfähigkeit und Europa seine Solidität bewiesen. Diejenigen, die auf das Auseinanderbrechen der Einheitswährung spekulierten, haben den Preis hierfür bezahlt und die Märkte scheinen dies verstanden zu haben. Jetzt gilt es, die Atempause zu nutzen und die Reformen voran zu treiben. Niemand bestreitet die Schwierigkeit dieses Unterfangens, dies ist jedoch der Preis zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft.


Ein Ziel, das erreicht werden kann.


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