Im Gegensatz zu den medienwirksamen Fehltritten einer unberechenbaren amerikanischen Diplomatie hält Europa, angesichts der russischen Aggression gegen die Ukraine, standhaft durch.
Es ist Europa, das das Tempo der Beziehungen zu den Protagonisten vorgibt, trotz der Einmischung eines amerikanischen Präsidenten, der sich bewusst oder unbewusst auf die Positionen des Angreifers einstellt.
Die Hilfe der Europäer beläuft sich mittlerweile auf über 180 Milliarden Euro (gegenüber 116 Milliarden Euro von den Vereinigten Staaten seit 2022), und die europäische militärische Hilfe ist nach wie vor größer als die der Vereinigten Staaten. Europa hat mehr Panzer, Flugzeuge und Artillerie geliefert als die US-Armee. Die finanzielle Hilfe der EU für den ukrainischen Staat und seine humanitäre Unterstützung sind beispiellos.
Die amerikanische Unterstützung ist zwar besonders effektiv in den Bereichen Nachrichtendienst, Ausbildung und Munition, dürfte sich aber in diesem Jahr auf 65 Milliarden Euro beschränken.
Die Europäer akzeptieren nicht den gefährlichen Präzedenzfall, dass Grenzen unter Missachtung von Verträgen und des Völkerrechts mit Gewalt verändert werden. Angesichts der Geschichte, der Charta der Vereinten Nationen und der geopolitischen Herausforderungen sind sie entschlossen und werden es so lange bleiben, wie es nötig ist, denn ihre Sicherheit steht auf dem Spiel. Aus diesem Grund wird ihre Unterstützung am längsten anhalten.
Trotz der Äußerungen, ja sogar der unangebrachten Absichten und Erklärungen von Donald Trump hat sich die Linie der Europäer durchgesetzt: sofortiger Waffenstillstand, keine territorialen Zugeständnisse, Achtung der international anerkannten Grenzen, Wiedergutmachung der durch die Invasion entstandenen Schäden und Verfolgung von Kriegsverbrechern. Das bedeutet, dass es kein Abkommen geben wird, das auf Kosten der Ukraine und ohne die Beteiligung der Europäer geschlossen werden könnte, die darüber hinaus 29 wirksame Sanktionspakete geschnürt haben und auf europäischen Territorium russische Vermögenswerte in Höhe von mehr als 200 Milliarden Euro beschlagnahmt haben.
Abgesehen von diplomatischen Stilübungen, die darauf abzielen, die Unberechenbarkeit des amerikanischen Präsidenten nicht noch zu verstärken, sind die Europäer gemeinsam mit Großbritannien, Norwegen und Kanada nicht von ihren Positionen abgewichen.
Dies bekräftigen sie offiziell auf ihrer Sitzung des Europäischen Rates am 23. Oktober.
Eine Botschaft an Russland, aber auch an die ganze Welt. Europa ist nicht Amerika und kann auch selbst Entscheidungen treffen. Die Bürger können sich darüber freuen, auch wenn sie manchmal bedauern mögen, dass Europa nicht dazu beiträgt, „die Show zu machen”.